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Aufbau von interdisziplinären Forschungsnetzwerken

Die Organisation von von „Nebenbei“-Projekten im Hochschulalltag kann eine echte Herausforderung darstellen. In diesem Artikel zeigen wir, wie unser Flowchart und unser Workbook dabei helfen, diese Aufgaben strukturiert zu bewältigen. Weitere Praxisbeispiele findet ihr hier. Den Übersichtsartikel findet ihr hier.


Interdisziplinäre Forschungsnetzwerke sind unverzichtbar beim Austausch von Ideen und Methoden zwischen verschiedenen Fachbereichen Diese Netzwerke fördern Innovation und Fortschritt in der Wissenschaft.

Der Aufbau solcher Forschungsnetzwerke bringt jedoch Herausforderungen mit sich. Fachkulturelle Unterschiede und Kommunikationsbarrieren zwischen den Disziplinen müssen überwunden werden. Die Koordination und Verwaltung der Netzwerke erfordert erheblichen Zeit- und Ressourcenaufwand, der die beteiligten Wissenschaftler*innen von ihren primären Forschungsaufgaben abhält. Zudem kann die unterschiedliche Prioritätensetzung der beteiligten Fachbereiche zu Konflikten und ineffizienter Zusammenarbeit führen. Begrenzte Budgets und administrative Hürden können den Aufbau und die nachhaltige Etablierung der Netzwerke weiter erschweren. Damit sind auch eine ausreichende Beteiligung und ein langfristiges Engagement der Forscher*innen unzureichend sicherzustellen.


 

Praxisbeispiel

Nora ist Postdoktorandin an einem großen Forschungsinstitut. Neben ihrer Hauptaufgabe, eigenständige Forschungsprojekte im Bereich Biochemie durchzuführen, betreut sie zudem Doktorand*innen und verwaltet die Laborgeräte. Mit diesen Aufgaben ist sie im Berufsalltag bereits stark ausgelastet.


Mit der Aussicht auf kommende Drittmittel am Forschungsinstitut wird Nora beauftragt, ein Netzwerk aufbauen, das Wissenschaftler*innen aus Biochemie, Physik und Informatik zusammenbringt, um den Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit zu fördern. Nora fühlt sich überfordert, da sie wenig Erfahrung im Bereich Netzwerkkoordination hat und die Erwartungen nicht klar definiert sind. In einem Gespräch mit ihrem Postdoc-Kollegen Karim äußert sie ihre Bedenken:


Ich habe keine Ahnung, wie man ein so umfangreiches Netzwerk aufbauen soll. Mir fehlt sowohl die Erfahrung als auch die Zeit, und ich habe keine klaren Anweisungen erhalten, was genau von mir erwartet wird.“


 

Verschiedene Faktoren können den Aufbau eines interdisziplinären Forschungsnetzwerks erschweren, darunter fachkulturelle Unterschiede, unklare Erwartungen und begrenzte Ressourcen. Besonders herausfordernd wird es, wenn die Koordination des Netzwerks eine Zusatzaufgabe ist und nicht die Haupttätigkeit von Wissenschaftler*innen. Zu Beginn der Karriere führt die Überlastung durch solche Zusatzaufgaben, die nicht durch ausreichende Erfahrung und Unterstützung kompensiert werden, nahezu zwangsläufig zu Schwierigkeiten.


Wesentliche Punkte auf dem Weg zum Aufbau eines interdisziplinären Forschungsnetzwerks

Das Team von preduck hat folgende zentrale Elemente identifiziert, die für den effektiven und effizienten Aufbau eines interdisziplinären Netzwerks wesentlich sind und diese auf einem Flowchart dargestellt. Zudem stellt es ein Workbook zur Verfügung, mit dem die Punkte weiter vertieft werden können:

Aufgabe klären

Kläre zunächst, was bis wann durch wen erledigt werden muss. Prüfe zudem, wer die Aufgabe noch erledigen könnte, solltest du selbst in Zeitnot kommen. Trau dich, dir selbst die Frage zu stellen, ob du neben dem ganzen Aufwand auch einen Vorteil aus der Übernahme der Aufgabe ziehen kannst.

Umfang klären

Zuständigkeiten klären

Komplexität klären

 

Praxisbeispiel

Aufgabe klären

Nora klärt zunächst, was von ihr erwartet wird: Sie soll ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk aufbauen, das Wissenschaftler aus den Bereichen Biochemie, Physik und Informatik zusammenbringt. Ziel ist es, den Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit an gemeinsamen Projekten zu fördern. Sie wird im Januar mit der Aufgabe betraut, das Netzwerk soll bis Ende des Jahres etabliert sein.

  • Was: Aufbau eines interdisziplinären Forschungsnetzwerks 

  • Bis wann: Bis in 12 Monaten 

  • Durch wen: Nora und Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Biochemie, Physik und Informatik.


Umfang klären

Nora bringt Erfahrung aus früheren interdisziplinären Projekten mit, hat jedoch keine spezifische Erfahrung im Aufbau und der Verwaltung eines Netzwerks. Sie weiß, dass sie wöchentlich maximal 3 Stunden für die Organisation aufbringen kann.

Ihr erster grober Zeitplan sieht wie folgt aus:

  • Februar: Bedarfsanalyse und Planung

  • März: Auswahl und Anpassung einer geeigneten Plattform

  • April: Identifikation und Ansprache potenzieller Mitglieder

  • Mai: Erste Vernetzungstreffen organisieren

  • Juni: Schulungen zur Nutzung der Plattform durchführen

  • Juli bis November: Regelmäßige Meetings und Evaluierung der Zusammenarbeit

  • Dezember: Netzwerk etablieren und Bericht erstellen.


Zuständigkeiten klären

  • Nora übernimmt die Gesamtkoordination.

  • Karim unterstützt bei der technischen Implementierung der Plattform.

  • Sarah aus der Informatik übernimmt die Schulungen.

  • Thomas aus der Physik koordiniert die ersten Vernetzungstreffen.


Neben der Unterstützung aus ihrem Team veranschlagt Nora 20.000 Euro für die Anschaffung und Anpassung der Plattform, die Durchführung von Schulungen und die Organisation der Treffen. Ihre Ansprechpartnerin hinsichtlich der Erledigung der Aufgabe ist die Institutsleitung.


Komplexität klären

Ähnliche Netzwerke mit anderen Schwerpunkten wurden bereits in anderen Instituten erfolgreich etabliert. In Gesprächen mit Kolleg*innen erfährt Nora, dass dabei vor allem drei Probleme aufgetreten sind: mangelnde Beteiligung, technische Schwierigkeiten bei der Nutzung der Plattform und fehlende Gelder.


Nach Rücksprache mit der Institutsleitung hat Nora das Zielbild des Netzwerks geschärft: Der Fokus soll klar auf dem Austausch von Ideen und der Initiierung gemeinsamer Projekte liegen. Sie ist sich nun zudem im Klaren darüber, dass die Arbeit am Netzwerk auch nach der offiziellen Etablierung fortgesetzt werden muss.


Der Verlauf

Trotz intensiver Bemühungen stößt Nora auf erhebliche Schwierigkeiten. Fachkulturelle Unterschiede und Kommunikationsprobleme erschweren die Zusammenarbeit. Der Scope des Projekts erweitert sich durch zusätzliche externe Aufgaben und Anforderungen, die ursprünglich nicht eingeplant waren. Dies führt zu einer signifikanten Überlastung von Nora, da ihre Zeit für ihre Hauptforschungsaufgaben immer knapper wird. Die erwarteten Drittmittel kommen nicht, was die zusätzliches Antragsschreiben mit sich bringt und weitere Zeit in Anspruch nimmt. Zudem bringen die geplanten zuständigen Personen nicht den besprochenen Einsatz. Als im Mai das geplante erste Vernetzungstreffen wegen des Rückstands im Zeitplan weitere Monate in die Zukunft geschoben werden soll und die Arbeitslast nicht abnimmt, entscheidet Nora, das Projekt abzubrechen.


 

Beim Aufbau interdisziplinärer Forschungsnetzwerke ist es wichtig, so viele Aspekte wie möglich im Voraus zu planen und zu organisieren. Im Idealfall verlaufen Planung und Umsetzung reibungslos und ohne größere Überraschungen. Natürlich können nicht alle Unwägbarkeiten im Voraus beseitigt werden, doch wenn die wesentlichen Elemente durchdacht und organisiert sind, lassen sich auftretende Schwierigkeiten einfacher bewältigen.


Eine gründliche Vorbereitung schafft die Grundlage, auf der auftretende Herausforderungen effizienter gemeistert werden können. Es ist dabei sinnvoll und keine Schande, ein Projekt abzubrechen, wenn es offensichtlich ist, dass es auf verlorenem Posten steht und die Fortführung mehr Ressourcen verbrauchen würde, als es Nutzen bringt.


preduck-Flowchart und Workbook als Werkzeuge zur fokussierten Organisation

preduck stellt zwei Werkzeuge kostenlos zur Verfügung, die die Organisation von Bildungsprojekten erleichtern:

  • Der Flowchart führt strukturiert durch die jeweiligen Fragestellungen und hilft, den roten Faden nicht zu verlieren.

  • Das Workbook vertieft die Inhalte des Flowcharts und bietet praktische Beispiele, Vorlagen und Ausfüllhilfen.

Die Werkzeuge sind hier kostenlos verfügbar. Unser ChatGPT-Assistent kann dich bei konkreten Aufgaben unterstützen.

Für weitere Fragen kontaktiere uns gerne direkt per Email. Wir freuen uns darauf, Euch zu unterstützen!


Workbook & Flowchart © 2023 by preduck is licensed under CC BY-NC-SA 4.0 

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Flowchart

Gehe die Pfade entlang, um zielgerichtet zur passenden Checkliste aus dem Workbook zu gelangen.

Workbook

Das Workbook bietet neben den Checklisten auch eine konkrete Reflexionsmöglichkeit bzgl. der übertragenen Aufgabe zum Ausfüllen.

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